„Gut Ding braucht Weile“ – dieser Spruch beschreibt die Trainersuche der Handballabteilung des TSV Mainburg für die Bezirksliga-Damenmannschaft mehr als treffend. Nachdem Patrick Nijhof bereits in der vergangenen Saison bekannt gab, dass seine Ehefrau und Ex-Spielerin Britta nochmal Nachwuchs erwartet, war die Freude über das Babyglück in Mainburg natürlich riesengroß, aber man musste sich auch schnell im Klaren sein, dass man somit nach einem Nachfolger für den emphatischen Dirigenten an der Auslinie suchen musste. Nijhof, der die „Handballmädels“ vorletztes Jahr bis in die Bezirksoberliga führte (das gab es in Mainburg noch nie), ist vor allem für seine freundliche und stets entspannte Art und den sehr guten Draht zu seinen Spielerinnen bekannt und hat es über die Jahre geschafft, eine BOL-taugliche Truppe zu formen. Nach einer durchwachsenen Saison 2018/19 mussten die Damen zwar wieder die Rückreise in die Bezirksliga antreten, aber das war vor allem der sehr schwierigen Findungsphase in der Hinrunde geschuldet. Die starke Rückrunde zeigte allerdings, dass die Mannschaft definitiv das Zeug hat, dauerhaft in der Bezirksoberliga zu bestehen.
Und so machten sich die Abteilungsführung in Form von Markus Ernstberger, Martin Möser und Jasmin Schmid nach der Bekanntgabe des Rücktritts, sofort auf die Suche nach einem ebenbürtigen Nachfolger für den werdenden (zweifachen) Vater. Schnell stellte sich aber heraus, dass dieses Projekt deutlich komplizierten werden würde, als man zunächst erwartet hatte. Die Zeit lief und die TSV ́ler wollten unbedingt eine Lösung bis zum Beginn der Vorbereitung für die Saison 2019/20, doch nach verschiedenen gescheiterten Gesprächen standen die Zeichen nicht gut für die neue Spielzeit. Die Trainernot bei den Damen machte auch Abteilungsintern schnell die Runde und als klar wurde, dass sich bis zum Beginn der Saison wohl kein Ersatz finden würde, musste man sich in der Handballabteilung langsam Gedanken über eine Notlösung machen. Und diese Lösung kam vom scheidenden Trainer selbst: Patrick Nijhof holte sich Hilfe bei der Herrenmannschaft und als er auf den Kapitän des Landesligateams, Marius May, zukam, erklärte sich dieser zusammen mit seinem Mitspieler, Jan Klaus, dazu bereit, das Training zusammen mit Patrick weiterzumachen, bis sich ein Ersatz finden würde. „An dieser Aktion sieht man zum einen, wie sehr Patrick an seinen Mädels hängt und wie wichtig ihm die Zukunft des Teams ist und zum anderen, wie stark der Zusammenhalt in der ganzen Abteilung ist. Marius und Jan stehen selbst schon drei bis viermal in der Woche in der Halle und nahmen die neue Aufgabe trotzdem ohne zu überlegen an und darauf sind wir verdammt stolz.“, so der Abteilungsvize Martin Möser.
Und somit gingen die Bezriksliga-Mädels nun mit drei „Interimstrainern“ in die neue Saison und nach vier gespielten Spielen und drei Siegen kam plötzlich die tolle Nachricht: Es ist ein neuer Trainer gefunden! Und dass nach dieser langen und komplizierten Suche so ein Hochkaräter gefunden würde, hätte in Mainburg schon keiner mehr gedacht: Bertram „Bertl“ Pfaller, selbst Mainburger Handball-Urgestein und ehemals erfolgreicher Damentrainer in Rosenheim, erklärte sich bereit, das Amt zu übernehmen. „Mit einem so erfahrenen Mann wie Bertram, können wir unser Konzept „Handball nach Mainbruger Art“ weiter vorantreiben und wir sind überglücklich, so eine „Granate“ für unsere Mädels gefunden zu haben.“, so der sichtlich stolze Abteilungsleiter, Markus Ernstberger, welcher die Idee mit Pfaller als Nachfolger bereits vor Monaten versuchte umzusetzen und all seine Überzeugungskraft brauchte, um den beruflich sehr eingespannten Pfaller wieder in die Handballhalle zu holen. Pfaller selbst hatte nach den ersten Anfragen lediglich Bedenken, dass er aus zeitlichen Gründen vielleicht nicht der richtige Mann wäre, doch nachdem sich das Duo Klaus/May bereit erklärten, auch ihn zukünftig bei seinem Trainerjob zu unterstützen, war der Clou perfekt und den Mädels konnte die mehr als erfreuliche Nachricht überbracht werden. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und auf eine wirklich tolle Mannschaft. Wir wollen in dieser Saison ganz oben mitspielen und ich denke, dass die Mädels definitiv das Zeug dazu haben.“, so der hochmotivierte Nachfolge-Trainer. Er wolle „das Rad nicht neu erfinden“ und das Konzept und die Spielweise der letzten Jahre nicht großartig verändern, sondern individuell verbessern. Und auch die Kombination mit den beiden Abwehrspezialisten May und Klaus als Co-Trainer gefällt dem ehemaligen Straubinger (der sogar schon mit Jan Klaus ́ Vater, der Mainburger Legende Lukas Klaus, zusammenspielte), sehr gut: „Vor allem in der Abwehr können die Mädels viel von den beiden lernen und das hat sich auch schon in den ersten Spielen wiedergespiegelt.“
Nachdem die Damen wussten, dass somit die Zeit mit Nijhof (hoffentlich nur vorübergehend) nun definitiv vorbei sein würde, wurde sich natürlich auch gebührend von ihm verabschiedet: Bei seinem letzten Spiel am vergangenen Wochenende bedankten sich die Spielerinnen um Kapitänin Marie Schwertl bei ihrem sichtlich gerührten Trainer mit einem Banner und an den mit Tränen gefüllten Augen, sowohl auf Trainer- als auch auf Spielerseite, wurde deutlich, wie stark die Bindung zwischen den Beteiligten war und ist. „Wir bedanken uns bei Patrick in aller Form für alles, was er für die Abteilung und vor allem für sein Team getan hat, Menschen wie Patrick sind das, was die Handballfamilie in Mainburg ausmacht und wir sind uns sicher, dass sich die Wege zwischen uns trotz des neuen Lebensabschnitts nicht teilen werden. Wir wünschen ihm alles Gute mit seinem zweiten Nachwuchs und freuen uns jetzt schon, ihn bald wieder in der Halle zu sehen.“, so ein ebenfalls sehr gerührter Markus Ernstberger.
Die Premiere des neuen Trainers gibt es bereits am kommenden Samstag um 18 Uhr in der Hallertauer Mittelschulturnhalle, dort trifft die Mannschaft auf die VFL Waldkraiburg.