23:22 Auswärtserfolg in Auerbach/Pegnitz – Dominik Abeltshauser Siegtorschütze in letzter Sekunde
Vor dem Spiel war klar, dass bereits ein Unentschieden den Klassenerhalt für die Handballer des TSV 1861 Mainburg bedeuten würde. Aber auch der Gastgeber hatte nichts zu verschenken, droht der Mannschaft aus der Oberpfalz doch der Abstieg in die Bezirksoberliga. Da ein Heimsieg für sie daher fast Pflicht war, bat der Hallensprecher die heimischen Zuschauer eindringlich um Unterstützung und Rückendeckung, was eindrucksvoll über 60 Minuten dann auch zu hören war. Nur genutzt hat es nichts …
Für die Mainburger Handballer und die mitgereiste Fangemeinde war es ein Déjà-vu, man kam sich vor wie in dem bekannten Kinofilm „Und täglich grüßt das Murmeltier“! Bejubelten die Hadzidulbic-Schützlinge in der Vorwoche den eigenen Siegtreffer im Heimspiel gegen die HSG Lauf/Heroldsberg genau eine Sekunde vor dem Abpfiff, ließen sie sich diesmal noch einen Hauch mehr Zeit. Im Spielbericht ist vermerkt, dass das entscheidende Tor durch den überragend agierenden Dominik Abeltshauser exakt mit der Schlusssirene gefallen ist. Wer die Mainburger Handballer kennt, weiß, dass danach „Jubel pur“ angesagt war! Abteilungschef Markus Ernstberger war einer der ersten, der einem „geilen Team“ zur Leistung in der Saison und dem Klassenerhalt gratulierte.
Doch der Reihe nach. Zu Beginn des Spiels, in der sehr sehenswerten Auerbacher Sporthalle war beiden Mannschaften die große Bedeutung der Begegnung anzumerken. Die Gäste aus der Hallertau versuchten gleich, die Kreise des besten Torschützen der Hausherren, Thomas Wilke, einzuengen. Der Auerbacher Halblinke steht auf Platz 2 der Torschützenliste der Landesliga Nord, ihm gelangen im Durchschnitt fast 8 Tore pro Spiel. Immer wieder nahmen sich Christoph Würfl und auch Boris Covic seiner an und verhinderten, dass Wilke wie gewohnt zur Entfaltung kam. Insgesamt gelangen ihm nur 5 Tore gegen die wieder einmal hervorragend agierende Abwehrformation des TSV und die gut haltenden Hannes Möser und Marek Slouf. Zwar konnte der Gastgeber das 1:0 vorlegen (es sollte die einzige Führung des SV Auerbach im ganzen Spiel sein), doch schnell zogen die Gäste mit drei Toren davon, nach einer guten Viertelstunde hieß es 8:5 für die Hallertauer. Mit einer 13:11 Führung ging es in die Pause.
Und in der ganzen zweiten Halbzeit sollte das Spiel eine „enge Kiste“ bleiben. Auerbach konnte ausgleichen (14:14, 35. Minute), Mainburg legte wieder vor, die Hausherren glichen wieder aus. 10 Minuten vor dem Ende stand das Spiel bei 20:20 nach wie vor auf Messers Schneide. Die Spannung stieg von Sekunde zu Sekunde.
Tore waren in dieser Phase Mangelware und in der 59. Minute kassierte Mainburg das 22:22. Der darauffolgende Angriff wurde nicht konsequent vorgetragen und etwa eine halbe Minute vor Schluss hatten die Hausherren Gelegenheit, mit einem vermeintlich letzten Angriff zwei für den Klassenerhalt so wichtige Punkte zu holen.
Doch dem SV Auerbach unterlief –es waren noch 27 Sekunden zu spielen- ein folgenschwerer Fauxpax. Plötzlich stand, zuerst unbemerkt von den sehr konsequent und gut leitenden Schiedsrichtern, ein 7. Feldspieler auf der Platte. Zähneknirschend, aber mit großem Fairplay, mussten die Mannschaftsverantwortlichen des SV Auerbach diesen Fehler nach kurzer Diskussion eingestehen. Die Folgen waren eine Zeitstrafe für den Verursacher und –noch viel wichtiger- Ballbesitz für den TSV Mainburg. Kaum lief die Hallenuhr nach dieser Unterbrechung wieder, nahm „Tuce“ Hadzidulbic eine Auszeit. Er beschwor seine Jungs, keinesfalls noch einen Ballverlust zu riskieren. Das Unentschieden wäre so wertvoll, bedeutete es doch den Klassenerhalt. Noch 10 Sekunden … noch 5 … noch 3 … verlieren war nicht mehr möglich … und dann kam die Schlusssekunde … und Dominik Abeltshauser. Großartig hatte er sich auf der halblinken Seite durchsetzen können, 23:22 in allerletzter Sekunde!
Urplötzlich fiel die ganze Anspannung vom Team ab und der Jubel kannte keine Grenzen. Abteilungsvize Martin Möser brachte nach nervenaufreibenden 60 Minuten auf der Bank nur noch ein „Geschafft!“ hervor. Trainer „Tuce“ Hadzidulbic wusste nach dem Spiel, was der entscheidende Faktor war: „Heute hat man gesehen, wie unendlich wichtige Dominik für uns ist. Als es ganz eng wurde hat er alle drei letzten Tore für uns erzielen können. Letztens sagte mir ein Zuschauer, der „Hase“ (alias Dominik Abeltshauser) hat in Mainburg einen Jungbrunnen gefunden und einen großen Schluck genommen! Dem kann ich heute nur beipflichten“
Das erste „Sieger-Bier“ gab es unmittelbar nach Spielschluss vor der Sporthalle. Dass die Bus-Heimreise alles andere als ruhig und still vor sich ging, werden alle nachvollziehen können, die den Handball auf Mainburger Art zu schätzen gelernt haben. Stille Genießer waren es nicht gerade, die sich da auf den Heimweg in die Holledau gemacht haben. Und sie hatten und haben es sich redlich verdient!
Erstmals in der Mainburger Handball-Geschichte wird die „Erste“ eine Landesliga-Saison mit einem positivem Punktekonto abschließen. Ebenso bemerkenswert ist, dass nur der unangefochtene Meister und Aufsteiger in die Bayernliga (TG Heidingsfeld) weniger Tore kassiert hat als die Hallertauer und dass die südlichste Mannschaft der Landesliga Nord unangefochten auf dem zweiten Platz der Rückrundentabelle (22:4 Punkte) steht. Eine beachtliche Leistung. Im Herbst 2018 noch als Abstiegskandidat gehandelt, steht das Team mittlerweile auf einem nie für möglich gehaltenen fünften Tabellenplatz der Landesliga Nord.
Obwohl sich die Handballer des TSV 1861 Mainburg schon jetzt auf eine neue Landesliga-Saison freuen, sind in der laufenden noch zwei Spiele zu absolvieren. Am 27. April 2019 (18 Uhr) ist der TSV Roßtal zu Gast in der „Hölle Hallertau“. Zum Saisonabschluss folgt dann noch ein ganz besonderes „Schmankerl“! Der TSV Mainburg reist dann zu dem in dieser Saison weit unter seinen eigenen Ansprüchen gebliebenen MTV nach Ingolstadt.