Die Mainburger „jungen Wilden“

In der Saisonvorbereitung wurde schnell klar, dass es aufgrund von Spielermangel nicht für eine eigene männliche A-Jugend bei den TSV-Handballern reichen würde. Dementsprechend war die einzige Möglichkeit für alle, direkt in den Herrenbereich aufzurücken. Diese Entscheidung machten sich die Verantwortlichen um sportlichen Leiter Tobias Senger und den beiden Abteilungsleitern Fabian Kuhns und Marius May freilich nicht leicht, denn jedes Ausbildungsjahr ist Gold wert. Nichtsdestotrotz, und da konnten die ehemaligen Spieler Kuhns / May aus eigener Erfahrung sprechen, kann der direkte Sprung in den Erwachsenenbereich auch funktionieren. Nach einem konstruktiven Gespräch mit den A-Jugendlichen und der Bitte um ihre persönliche Einschätzung, war jedoch klar, dass diese den Schritt mitgehen wollen. Es war allen bewusst, dass nicht jeder Nachwuchsspieler diesen großen Sprung auf anhieb schaffen würde, trotzdem war man zuversichtlich, dass diese Entscheidung für die meisten Spieler die einzig richtige war.

Trainer Holger Mundry war zu Beginn der Saison etwas unsicher, ob der Sprung in den Herrenbereich ohne die gewohnte A-Jugend-Erfahrung tatsächlich gut funktionieren würde. Doch schnell zeigte sich, dass die Jungs mit viel Engagement und Lernbereitschaft an die neuen Anforderungen herangingen. Gleich in der Saisonvorbereitung zeigten sich die „jungen Wilden“ und nahmen regelmäßig an den intensiven Einheiten teil. Bei den ersten Testspielen zahlten sie jedoch noch Lehrgeld. Die intensiveren Zweikämpfe und das schnellere Tempo im Herrensport waren noch eine große Herausforderung. Aber auch hier stellten sich schnell Verbesserungen ein, was vor allem auf die gute technische Ausbildung in der Jugend zurückzuführen ist. Folgerichtig entwickelten sich Paul Hofbauer, der mittlerweile als feste Größe im Team gilt, aber auch Konstantin Daser und Leon Höfter rasch weiter. Letzterer muss zwar wegen einer wieder aufgebrochenen Verletzung aus der Vorsaison vorerst eine Pause einlegen, konnte aber zu Saisonbeginn sofort zeigen, was in ihm steckt und erzielte seine ersten Tore. Paul und Konstantin hingegen setzten auf den Außen Positionen immer wieder positive Akzente auf dem Spielfeld und konnten sich schnell einen festen Platz in der Mannschaft erarbeiten.

Der Einstieg in den Seniorenbereich war natürlich nicht einfach. Die Intensität und die taktischen Anforderungen der Herren sind deutlich höher und es gab sicherlich die ein oder andere Herausforderung. Doch der Übergang wurde durch das parallele Training der A-Jugend mit den Herren deutlich erleichtert. So konnten die „Jungen“ schon früh ein Gefühl für das höhere Niveau entwickeln. Hinzu kam der regelmäßige Austausch, etwa durch Besuche der A-Jugend bei den Spielen der Herren oder gemeinsame Team-Events wie das Mainburger „Weihnachtsspecial“, bei dem alle Mannschaften des Vereins in gemischten Teams im Turniermodus spielen, die den Zusammenhalt und das Miteinander stärkten. Die erfahrenen Spieler um Kapitän Christoph Würfl und Max Heim spielten dabei auch eine entscheidende Rolle für die gelungene Integration. Sie nahmen die neuen Teammitglieder herzlich auf, gaben ihr Wissen weiter und sorgten dafür, dass sich die „Jungs“ von Anfang an als Teil des Teams fühlten. Diese Unterstützung war einer der Schlüssel, um den Sprung in den Seniorenbereich deutlich zu erleichtern.

Insgesamt zeigt sich, dass der Schritt der jungen Talente in die Herrenmannschaft ein voller Erfolg war und unterstreicht die Ambitionen der Abteilung, wieder vermehrt auf Talente aus den eigenen Reihen zu setzen. Auch wenn nicht alle aus der A-Jugend übernommen werden konnten, haben „die Jungs“ ihr Potenzial unter Beweis gestellt und sind mittlerweile nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Den Mainburger Verantwortlichen ist es nun eine wichtige Angelegenheit, auch die restlichen A-Jugendspieler im Verein zu halten. Trainer Holger Mundry ist überzeugt, dass alle A-Jugendlichen in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen können und werden – und der erste Schritt in die Herrenmannschaft war dafür der perfekte Ausgangspunkt.